Weniger Schweine am Haken seit 2017

Der Trend der nachlassenden Fleischproduktion bei Schweinefleisch setzt sich seit 2017 fort. Die gewerblich erzeugte Fleischmenge in Deutschland ist 2021 das fünfte Jahr in Folge gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute auf Grundlage vorläufiger Daten mitteilte, wurden im vergangenen Jahr insgesamt knapp 7,65 Mio. t Fleisch produziert; das entsprach gegenüber 2020 einem Rückgang von 191.000 t oder 2,4 Prozent. Zugleich war dies das geringste Fleischaufkommen seit mehr als zehn Jahren, das 2016 mit 8,28 Mio. t einen Höhepunkt erreicht hatte, seitdem aber um 634.000 t oder 7,7 Prozent gesunken ist.

Immer weniger Schweinehalter
Passend dazu gaben innerhalb des letzten Jahres 1.600 Schweinehalter auf. Bereits zum Stichtag 3. November 2021 wurden vom Statistische Bundesamt (Destatis) 23,6 Millionen lebende Schweine in Deutschland gemeldet. Wie es weiter mitteilte, war das der niedrigste Schweinebestand seit dem Jahr 1996. Gegenüber der Viehbestandserhebung zum Stichtag 3. Mai 2021 sank die Zahl der Schweine um 4,4 Prozent oder 1.081.000 Tiere. Verglichen mit dem Vorjahreswert vom 3. November 2020 ist der Bestand um 9,4 Prozent oder 2.450.300 Tiere zurückgegangen. Die Ferkelbestände verringerten sich im Vergleich zu Mai 2021 ebenfalls um 5,7 Prozent beziehungsweise 418.300 auf 6,9 Millionen Tiere. Bei den Zuchtsauen bilanziert Destatis im Jahresvergleich einen Rückgang von 7,3 Prozent auf 1,57 Millionen Tiere.

Seit 2011 gaben leider schon 39,1 Prozent der Schweinehalter auf.

Weniger Schweine importiert
Mit Ausnahme von Schafen war im vergangenen Jahr bei allen Fleischarten ein Rückgang der Produktion festzustellen; besonders deutlich fiel dieser laut den Wiesbadener Statistikern bei Schweinen aus. Die Zahl der gewerblich zerlegten Tiere sank im Vorjahresvergleich um rund 1,54 Millionen oder 2,9 Prozent auf 51,78 Millionen Stück; dies war das geringste Niveau seit 2006. Dabei nahm das Aufkommen an Schlachtschweinen aus heimischen Ställen um 0,8 Prozent auf 50,61 Millionen Stück ab; Die Erzeugung von Schweinefleisch insgesamt ging um 2,9 Prozent auf 4,97 Mio. t zurück, so wenig wie zuletzt 2007.

Die gewerblichen Schlacht- und Zerlegebetriebe bekamen 2021 auch weniger Rinder angeliefert. Laut Destatis ging das betreffende Schlachtaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um 32.100 Tiere oder ein Prozent auf 3,23 Millionen Stück zurück. Verantwortlich dafür war vor allem das um 4,1 Prozent auf 1,19 Millionen gesunkene Angebot an Schlachtbullen. Zudem wurden mit 306.000 Stück auch 1,9 Prozent weniger Kälber geschlachtet. Dagegen wurden etwas mehr weibliche Tiere als 2020 verarbeitet. Das Aufkommen an Schlachtkühen legte um ein Prozent auf 1,12 Millionen Stück zu; bei Färsen war ein Plus von 1,7 Prozent auf 569.800 Tiere zu verzeichnen. Bei insgesamt gesunkenen Schlachtgewichten war die deutsche Rindfleischerzeugung gegenüber 2020 um 1,8 Prozent auf 1,07 Mio. t rückläufig, innerhalb von fünf Jahren ist sie um 7,1 Prozent gesunken.

Nicht mehr fortgesetzt hat sich im vergangenen Jahr der langfristige Wachstumstrend in der deutschen Geflügelfleischerzeugung. Laut Destatis war die gewerbliche Produktion gegenüber 2020 um 26.000 t oder 1,6 Prozent auf 1,59 Mio. t rückläufig. Neben Ausfällen durch die Geflügelpest lag das vor allem an der um 7,4 Prozent auf 441.400 t gesunkenen Erzeugung von Putenfleisch. Bei Enten wurde sogar ein Minus von 17,5 Prozent auf 21.900 t festgestellt. Die Produktion von Jungmasthühnerfleisch stieg hingegen moderat um 1,4 Prozent auf 1,08 Mio. t. Damit hat die gewerbliche Erzeugung von Hähnchenfleisch erstmals diejenige von Rindfleisch überholt. Der einzige Zuwachs wurde bei Schaffleisch verzeichnet, dessen Produktion in den gewerblichen Betrieben im Vergleich zu 2020 um 1,6 Prozent auf 24.500 t zulegte.

Aus Sicht des Verfassers haben die Rückgänge dabei unterschiedliche Ursachen.

Da sind zum einen kritische Einstellung zum Fleischverzehr im allgemeinen, bedingt durch den Klimawandel.

De weiteren die allgemeine schlechte betriebswirtschaftliche Situation vieler Landwirte, welche in den letzten 2 Jahren durch die Coronakrise noch verstärkt wurde.

Und letztendlich die angespannte Personalsituation in der Fleischbranche, ausgelöst durch ebenfalls ausgelöst durch die Coronapandemie, aber auch - in einem nicht unerheblichen Maße - durch den Wegfall der Werkverträge und der damit verbundenen schwierigeren Personalfindung und Personaldisposition.

Quelle: afz - allgemeine fleischer zeitung 6/2022; agrar-zeitung

 

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