Wird die Geflügelgrippe für den Menschen gefährlich?

Hintergrundinfos zur Geflügelgrippe in Südostasien

Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse dazu, ob der Erreger H5N1 der in Südostasien aufgetretenen Geflügelgrippe auch für den Menschen in größerem Umfang gefährlich werden kann. Das wäre dann der Fall, wenn nicht nur eine Ansteckung des Menschen über befallenes Geflügel erfolgen würde, sondern - infolge einer genetischen Veränderung (Mutation) des Erregers - auch ein Überspringen der Viren von Mensch zu Mensch möglich wäre. Ein solcher Fall ist bislang jedoch noch nicht bekannt geworden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält den Erregerstamm H5N1 aus verschiedenen Gründen für kritisch: Er unterliege nicht nur häufig spontanen Veränderungen des Erbgutes, sondern sei auch nachweislich dazu in der Lage, Gene von Influenzaviren, die z.B. Mensch oder Schwein befallen, in seine Erbsubstanz zu übernehmen. So hätten Laborstudien belegt, dass Isolate dieses Vogelgrippevirus ein hohes Infektionspotenzial aufwiesen und auch ernsthafte Erkrankungen des Menschen verursachen könnten. "Wenn im Lauf der Zeit mehr Menschen damit infiziert werden, dann wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die gleichzeitig mit Erregern der Vogelgrippe und der menschlichen Grippe infiziert sind, als Medium dienen, in dem sich neue Subtypen des Erregers herausbilden..." (http://www.who.int/csr/don/2004_01_15/en/). Diese neuen Typen könnten dann gut genug angepasst sein, um auch von Mensch zu Mensch übertragen zu werden.

Prof. Dr. Ulrich Neumann vom Institut für Geflügel der Tierärztlichen Hochschule bestätigt dieses grundsätzliche Risiko einer Vermischung der Influenza Mensch mit der Vogelinfluenza. "Eine solche Vermischung setzt aber dreierlei voraus: Der Mensch als "Mischgefäß" muss erstens mit Erregern der Humangrippe infiziert sein und sich zweitens zusätzlich mit dem Virus der Vogelgrippe anstecken. Drittens müsste sich dann im Menschen eine Rekombination des Erbgutes des Vogelgrippeerregers mit dem Humanstamm vollziehen. Eine solche Rekombination kommt zwar vor, ist aber selten. Völlig ausschließen kann man eine solche Entwicklung allerdings nicht," so der Wissenschaftler.

Quelle: Bonn [ fnl ]

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