Jungbullenangebot höher als im Vorjahr

Vorschau auf die Märkte für tierische Produkte im April

Der hiesige Markt wird seit Jahresbeginn durch ein im Vergleich zur Nachfrage sehr begrenztes Jungbullenangebot gestützt. Im April dürfte sich diese Tendenz voraussichtlich fortsetzen, auch wenn das Angebot gegenüber dem Vorjahr etwas größer ausfallen könnte. Denn die Rindfleischnachfrage im Inland wird aufgrund des Osterfestes Impulse erhalten. Das wachsende Interesse wird sich jedoch auf die edlen und edelsten Teilstücke beschränken. Auf der anderen Seite dürften sich die Schulferien in weiten Teilen Deutschlands nicht unbedingt positiv auf den Rindfleischkonsum auswirken. Etwas leichter als auf dem Binnenmarkt könnten es deutsche Versandunternehmen beim Handel mit europäischen Nachbarländern haben. Dort sind die Preise für Jungbullen zuletzt gestiegen. Allerdings beklagen die Schlachtunternehmen zunehmend fehlende Spannen bei der Rindfleischvermarktung wegen des starken Preisanstieges auf der Erzeugerpreise für Jungbullen. Letztendlich dürften sich die Erzeugerpreise für Jungbullen im April auf einem im Vergleich zu früheren Jahren hohen Niveau bewegen. Gegenüber März könnten die Notierungen aber leicht nachgeben.

Voraussichtlich weniger Schlachtkühe

Das Schlachtkuhangebot wird im April mit dem Beginn des neuen Milchwirtschaftsjahres voraussichtlich kleiner ausfallen als im Vormonat. Da das Milchquotenjahr 2005/06 aus derzeitiger Sicht mit einer Überlieferung enden wird, könnten im März noch einmal verstärkt Kuhverkäufe zu beobachten sein. Den Erzeugerpreisen für Schlachtkühe eröffnet dies im April weiteren Spielraum nach oben. Die Schlachtunternehmen werden wohl um das ohnehin knapp verfügbare Schlachtkuhangebot konkurrieren und eventuell den einen oder anderen Cent mehr für Schlachtkühe ausgeben. Allerdings könnte die Nachfrage im Kuhfleischbereich aufgrund der Ferienzeit etwas schwächer ausfallen als im Vormonat. Anfang März bewegte sich der Preis für Kühe der Klasse O3 bereits zwischen 2,35 und 2,40 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht und damit in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Rekordpreise für Schlachtkälber

Die Auszahlungspreise für Schlachtkälber dürften auch im April die Erwartungen der Kälbermäster übertroffen. Die seit einigen Monaten ohnehin hohe Nachfrage nach Kalbfleisch wird vor den Osterfeiertagen wohl weitere Impulse erhalten. Abzuwarten bleibt jedoch, ob die „Schmerzgrenze“ bei den Kalbfleischpreisen bereits erreicht ist und die Konsumenten auf preiswertere Fleischarten ausweichen werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Geflügel- und Schweinepest erscheint dies jedoch eher unwahrscheinlich. Die Preise für Schlachtkälber werden zumindest bis zur Monatsmitte, also bis zu den Osterfeiertagen, weiter sehr stabil tendieren. Zum Monatsende könnten mit wieder nachlassender Kalbfleischnachfrage, insbesondere im Edelfleischbereich, die Preise leicht zurückpendeln. Kräftigen Preisabschlägen dürfte aber nach wie vor das äußerst begrenzte Schlachtkälberangebot entgegenstehen.

Lammfleisch hat Hochsaison

Lammfleisch hat üblicherweise außer zu moslemischen Opferfesten vor allem an Ostern Hochsaison. Die Lammfleischnachfrage dürfte daher bis zur Monatsmitte April durchaus Impulse erhalten. Dem verstärkten Interesse an Lammfleisch wird voraussichtlich aber auch ein größeres Schlachtlämmerangebot gegenüberstehen. Die Erzeuger richten nämlich die Produktion von Schlachtlämmern auf die saisonalen Höhepunkte aus. In den zurückliegenden Jahren wurde der jahreszeitliche Höchstpreis oft im März erreicht, im April gaben die Notierungen sogar meist nach. Im vorigen Jahr kosteten pauschal abgerechnete Lämmer in Deutschland im Monatsmittel April 3,80 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Im laufenden Jahr sind Preise in ähnlicher Größenordnung durchaus vorstellbar.

Schweinemarkt durch Pestfall verunsichert

Der Ausbruch der Schweinepest im Nordrhein-Westfalen führte zunächst zu einer Verunsicherung am Schlachtschweinemarkt. Während die Warenterminbörse mit deutlichen Kursrückgängen für Schweinefutures reagierte, waren am Kassamarkt für Schlachtschweine keine negativen Preisreaktionen zu beobachten. Im Gegenteil, die Notierungen für Schlachtschweine konnten sich Mitte März befestigen. Die Fleischgeschäfte verliefen nämlich etwas zügiger als zuvor und lebende Schweine fanden reibungsloses Unterkommen bei den Schlachtunternehmen.

Die weitere Entwicklung der Schweinepreise hängt aber im starken Maße von dem Pestgeschehen ab. Sollten sich keine weiteren Fälle von Schweinepest bestätigen, und danach sah es Mitte März aus, dürfte im April mit stabilen Schweinepreisen zu rechnen sein. Sie könnten sogar das Vorjahresergebnis übertreffen; 2005 hatte es nämlich im April überraschenderweise einen deutlichen Preisrückgang für Schlachtschweine gegeben. Zu beachten ist jedoch, dass nach Aufhebung der Sperr- und Beobachtungszone regional mit einem Anstieg des Schweineangebotes gerechnet werden muss.

Lebhafte Eiernachfrage erwartet

Das Angebot an Eiern dürfte im April im Großen und Ganzen bedarfsdeckend sein. Kurzfristig könnte es aber vor Ostern bei den bevorzugten Gewichtsklassen zu vorübergehenden Engpässen kommen. Denn der EU-weit weiterhin rückläufigen Eierproduktion steht bis zum Osterfest eine lebhafte Nachfrage gegenüber, danach dürfte das Interesse eher verhalten ausfallen. Die Preise steigen erfahrungsgemäß bis kurz vor den Feiertagen an, danach geben sie meist nach; für Eier im Discounthandel dürften sie aber weiterhin über Vorjahr liegen. Bei einem niedrigeren Preisniveau könnte es zu verstärkten Exporten kommen. Und auch die Industrie dürfte dann vermehrt kaufen.

Angebot an Hähnchen und Puten reichlich

Das Angebot am Hähnchen- und Putenmarkt dürfte im April weiterhin reichlich sein. Die Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Vogelgrippe machen eine konkrete Prognose zum Verbraucherverhalten jedoch unmöglich. Mitte März deutete sich jedoch eine Stabilisierung der Nachfrage auf niedrigem Niveau an. Auch die Entwicklung der Preise ist nicht vorhersehbar, weitere Schwächen sind möglich. Die Notierungen dürften vielfach unter dem Vorjahresniveau liegen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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