Westfleisch legt ersten CO2-Footprint für Kalbfleisch vor

Nach dem in Deutschland branchenersten CO2-Fußabdruck für Schweinefleisch Anfang 2010 wurde jetzt der Product Carbon Footprint für Kalbfleisch ermittelt / Umfassender Nachhaltigkeitsbericht nach GRIStandard erscheint zur Jahresmitte

Kalbfleisch ist ein echter „hidden champion“ mit Potential und alles andere als ein Nischenprodukt. Und auch die Verbraucher kommen (wieder) zunehmend mehr auf den Geschmack: Nach Jahren sinkender und seitwärts tendierender Schlachtzahlen in Deutschland wurden in 2010 mit 320.000 Tieren 3,2 % mehr vermarktet als im Vorjahr.

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele 2011 hat Westfleisch als erstes deutsches Fleischunternehmen eine Ökobilanz - also den Carbon-Footprint als systematische CO2-Bilanz - für die gesamte Prozesskette der Kalbfleisch-Produktion erstellt. Darin werden alle Treibhausgase der Kalbfleischproduktion - vom Anbau der Futtermittel über die Erzeugung der Kälber sowie die Kälbermast bis zum Fleischverkauf – nachvollziehbar und überprüfbar erfasst und ausgewertet.

Höher als Schwein, niedriger als Rind

Das Kalb nimmt durch seinen noch nicht voll entwickelten Verdauungstrakt eine Sonderstellung zwischen dem Schwein als „Monogastrier“ (einteiliger Magen) und dem wiederkäuenden Rind ein. Das wird auch durch den zwischen Schwein und Rind liegenden Wert für Kalbfleisch untermauert: Der durch die Erhebungen ermittelte Carbon-Footprint liegt im Bereich von 8,7 bis 10,9 kg CO2e pro Kilogramm Kalbfleisch - je nach Bewertung der Gärungsprozesse im Verdauungstrakt der Rinder - und liegt damit zwischen dem bei Westfleisch für Schwein ermittelten Wert von 3,2 Kilogramm und den Ergebnissen verschiedener Studien und Fachliteraturangaben für den Äquivalente-Wert für Rindfleisch, der meist zwischen 18 und 24 kg CO2e pro Kilogramm Rindfleisch pendelt.

Der Carbon-Footprint ist zu etwa 40 % auf direkte Methanemission von Kalb sowie die anteilige Methanemission der Mutterkuh zurückzuführen. Der restliche Beitrag kommt zu mehr als 50 % aus dem Herstellungsprozess des Futters für das Kalb bzw. anteilig auch des Muttertieres. Eine maßgebliche Rolle spielen neben dem Kalbfleisch im Hinblick auf die Gesamtumweltbewertung auch das Versauerungspotential, die Wasseremissionen sowie der Primärenergiebedarf.

Fleischcenter und Erzeugung beleuchtet Ausgangspunkt der Betrachtung waren das Westfleisch- Fleischcenter Hamm (2010: 48.900 Schlachtkälber), der Standort und die BestKalb-Mäster aus Nordwestdeutschland mit ihrem heimischen Futterbau sowie der Aufzucht der Tiere.

Basis dieser umfassenden CO2 Bilanz sind die DIN ISO-Normen 14040 und 14044 sowie das GHG (Greenhouse Gas Protocol, www.ghgprotocol.org) in der aktuellen Arbeitsversion. Diese legen fest, wie die systematische Analyse von Umweltwirkungen von geschlossenen Produktionsprozessen zu erfolgen hat. Die Ermittlung der Daten erstreckt sich auf den gesamten Lebensweg eines Produktes.

Westfleisch konnte sich auch auf die Zuarbeit von Experten der Landwirtschaftskammer NRW, der AGRAVIS AG aus Münster als bekannter Futtermittelhersteller, dem Kontrollverband Deutsches Kalbfleisch (KDK) und dem Verband der deutschen Kälbermäster (VDK) stützen. Umfangreiches Datenmaterial zur Beurteilung der Kalbfleischerzeugung bzgl. der Futterzusammensetzung und -beschaffung aber auch Produktionsdaten zu Aufzucht und Mast der Kälber wurden so zusammengeführt.

Für die Erarbeitung der Ökobilanz hat sich Westfleisch die Expertise der BASF SE aus Ludwigshafen gesichert, die mit bereits über 400 Ökoeffizienz-Analysen über einen großen Erfahrungsschatz verfügt und bereits erfolgreich den CO2-Footprint für Schweinefleisch im Vorjahr begleitet hatte.

„Third party audited“

Westfleisch hat auf über 30 verschiedenen Erhebungsbögen Originaldaten des Fleischcenters Hamm erfasst. Die regionale landwirtschaftliche Datenbasis wurde auch mit Hilfe von Datenbanken eingeordnet und in Berechnungsmodelle der Ökoeffizienzanalyse der BASF SE eingesetzt.

Zu unterschieden war dabei nach den direkten Emissionen des Fleischcenters (sog. „Scope 1“ wie z.B. Kühlung, Heizung, Fuhrpark usw.) und den indirekten Effekten („Scopes 2 und 3“) aus vor- und nachgelagerten Bereichen wie z. B. der Kälbermast, der Weiterverarbeitung, der Entsorgung von Restmüll, Abfall und Verpackungsmaterialien oder der Energiegewinnung.

Das erarbeitete Ergebnis wurde Mitte Februar durch die renommierte Zertifizierungsgesellschaft SGS Germany bewertet und gilt somit in der Ökobilanz als „third party audited“.

Der im Rahmen des Gesamtprojektes noch ausstehende Carbon-Footprint für Jungbullenfleisch wird den Auftakt zur Ökoeffizienzanalyse für Rindfleisch ab Ende 2011 einleiten.

www.westfleisch.de

Quelle: Münster [ Westfleisch ]

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