Zentrag mit 2011 zufrieden

Jahrespressekonferenz 2012 der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes (ZENTRAG eG)

Trotz eines insgesamt schwierigen Geschäftsjahres konnte die Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, ZENTRAG eG, das größte Handels- und Dienstleistungsunternehmen der Branche, mit den ihr angeschlossenen 54 Wirtschaftsorganisationen auch 2011 an die gute Ertragsentwicklung der Vergangenheit nahtlos an-knüpfen. Insgesamt wurde ein Umsatzvolumen von 279,4 Mio EURO (2010: 283,6 Mio EURO) erreicht, was einer leichten Negativentwicklung von -1,5 Prozent entspricht. Nicht konsolidiert wurden die Umsätze der GILDE Südwest sowie Landhof Standl, an der die GILDE Beteiligungsgesellschaft zu jeweils 50 Prozent beteiligt ist.

Besonders erfreulich war die Entwicklung des Eigengeschäftes mit einem Plus von 5,75 Prozent auf jetzt 103,0 Mio EURO und „damit erstmalig nach zehn Jahren wiederum über 100 Mio.“, sagte Anton Wahl, Vorstandssprecher der ZENTRAG eG. Das Zentralre-ulierungsgeschäft hat sich hingegen um –5,3 Prozent entwickelt, das sind 176,4 Mio EURO. Diese Entwicklung spiegelt die stärkere Fokussierung auf das profitablere Eigengeschäft sowie einer Lieferantenkonzentration und auch unterschiedliche Entwicklungen mit den Wirtschaftsorganisationen wider.

In den Warenbereichen konnten die Segmente Fleisch (+ 19,3 %), Geflügel (+ 8,2 %), Bedarf (+ 2,4 %) sowie Lebensmittel (+ 1,3 %) deutlich im Eigengeschäft zulegen. „Der Gesamtabsatz konnte also insgesamt stabil gehalten werden“, sagte Wahl. 

Aktivitäten 2011

Wesentliche Maßnahmen in 2011 waren die Konsolidierung der eingeleiteten Maßnahmen in 2010, wie die Forcierung der GILDE Marke nebst Einführung neuer Produktkonzepte, die Einführung der Marke GILDE in Österreich und der Schweiz, Ausbau der Aktivitäten der GILDE Service GmbH, eine engere Verzahnung mit den Mitgliedsunternehmungen durch eine Vielzahl gemeinsamer Workshops und auch die erstmalige Preisverleihung an Ausbilder mit den besten Nachwuchsaktivitäten durch die GILDE Stiftung.

Ende 2011 wurde die Beteiligung an der Landhof Konzept GmbH wieder rückabgewickelt. Beide Parteien haben sich im Hinblick auf die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens darauf hin verständigt, dass dieser Weg durch den Alteigentümer alleine erfolgversprechender zu beschreiten ist. Beide Unternehmen bleiben über die Mitgliedschaft bei der ZENTRAG weiterhin verbunden.

Eine Vielzahl weiterer Aktivitäten haben dazu beigetragen, den Umsatz positiv zu beeinflussen und die Wirtschaftsorganisationen in die Lage versetzt, sich ihrerseits positiv im Markt abzusetzen.

Weitere Highlights in 2011 waren die Warenbörse im September sowie die Süffa im Oktober, auf der sich die ZENTRAG mit den teilnehmenden Genossenschaften einem breiten Fachpublikum mit Neuheiten präsentieren konnten.

Planmäßige Ertragssituation 

Die ertragsmäßige Entwicklung der ZENTRAG verlief in 2011 mit 785.000 Euro über dem Vorjahresniveau (775.000 Euro). Die betriebswirtschaftliche Situation kann im Berichtsjahr wiederum mit der Note „gut“ bis „befriedigend“ gekennzeichnet werden; der cash-flow bewegte sich in 2011 bei einer knappen Million Euro, so dass alle getätigten Maßnahmen aus dem cash-flow finanziert werden konnten.

Das Unternehmen kann mit dem Bilanzgewinn wiederum einen sechsstelligen Betrag den Ergebnisrücklagen zuführen. Die Eigenkapitalquote liegt mit 28,9 Prozent (Vorjahr 28,6 %) auf einem guten Niveau bei einer verlängerten Bilanzsumme auf 28.700 Euro und soll durch weitere kapital stärkende Maßnahmen noch ausgebaut werden. Das Eigenkapital selbst hat mit 8,3 Mio EURO den bisher höchsten Stand erreicht.

Die Unternehmensleitung schlägt in Übereinstimmung mit dem Aufsichtsrat der am 25. Juni 2012 in Stuttgart tagenden Generalversammlung die Auszahlung einer attraktiven Dividende nach folgendem Modus wie in den vergangenen Jahren vor: Auf die eingezahlten Geschäftsanteile soll eine Dividende von 3 Prozent (Pflichtanteile), beziehungsweise 5 Prozent (freiwillig gezeichnete Anteile) gezahlt werden. Darüber hinaus wurden mehr als 3,8 Mio EURO im Rahmen des ZENTRAG-Bonussystems an die Mitglieder ausgeschüttet und tragen damit auch in erheblichem Maße zur Ertragssicherung der Wirtschaftsorganisationen bei.

Die Zahl der Mitglieder beträgt 91, darunter sind auch dem Fleischerhandwerk verbundene Verbände und Innungen.

Die Umsatzentwicklung der angeschlossenen 54 genossenschaftlich strukturierten Großhandelsbetriebe (49 in Deutschland / 3 in Österreich / 1 in Luxemburg und 1 in der Schweiz) war im Berichtszeitraum ohne Schweiz mit 5,9 Prozent außerordentlich positiv und gleichzeitig die beste Entwicklung in den letzten Jahren. „Unser erklärtes Ziel ist es weiterhin, Kunden aus dem Fleischerhandwerk wesentliche Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Mit einem breiten Sortiment an Premium-Qualitäten kann man den Handwerks- und Markenstatus der Fleischerfachgeschäfte weiter ausbauen. Wir möchten dazu beitragen, neue Marktpotenziale zu erkennen und wesentliche Innovationen mit anzuschieben“, erklärte Michael Boddenberg, ZENTRAG-Aufsichtsratsvorsitzender.       

Der Gruppenumsatz aller angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen ohne Schweiz betrug 2011 (ohne Häuteverwertung, Dienstleistung und evtl. Produktion) 780,6 Mio  EU-RO, inklusive dieser Bereiche sogar 809,8 Mio EURO (2010: 764,3 Mio EURO). Der durchschnittliche Umsatz pro Organisation beträgt somit 15,5 Mio EURO (2010: 14,4 Mio EURO).

Die ergebnismäßige Situation der einzelnen Wirtschaftsorganisationen im Berichtsjahr war im Regelfall gut bis zufriedenstellend. Bei einigen Betrieben ist die betriebswirtschaftliche Situation allerdings nach wie vor unbefriedigend. Die Anzahl der ganzjährig beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigerte sich um 127 auf nunmehr 2465 Personen. Darunter sind 67 Auszubildende.

Die Höhe der Sachinvestitionen im Berichtszeitraum betrug rund 23,5 Mio EURO (2010: 11,5 Mio EURO) und liegt damit deutlich über Vorjahresniveau.

Im Berichtszeitraum wurden folgende Strukturmaßnahmen getätigt: Anfang Januar wurde die Liquidation der FGS Nordbaden beschlossen und gleichzeitig die Fortführung der Geschäfte durch einen neuen Betreiber verabschiedet.

Ausblick 2012: Weitere Akquisitionen geplant

Für 2012 plant die ZENTRAG eine moderate Umsatzentwicklung von plus 0,2 Prozent auf 280,0 Mio EURO.

Mit weiteren geplanten Akquisitionen sollen zusätzliche Wachstumsimpulse neben dem geplanten organischen Wachstum entstehen. Zur Finanzierung dieser Akquisitionen wurde die jetzige GILDE Beteiligungsgesellschaft GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die GILDE Service GmbH bietet den Wirtschaftsorganisationen sowie weiteren interessierten Stellen administrative Serviceleistungen an, die von ersten Organisationen bereits in Anspruch genommen werden. 

Durch die Gründung der GILDE Stiftung kommt die ZENTRAG Gruppe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach. Stiftungszweck ist die Förderung und Unterstützung von Nachwuchskräften sowie die Honorierung außergewöhnlicher Leistungen im Fleischerhandwerk. Förderpreise für die besten Ideen zur Nachwuchsgewinnung werden derzeit wiederum ausgeschrieben. Weitere Serviceleistungen für Mitglieds- und Handwerksbetriebe sollen auch über das Internet angeboten werden.       

Die Gilde foodservice hat den Exklusivvertrieb eines neuen innovativen Produktkonzeptes „Surf and Turf“ für Deutschland und Österreich übernommen. „Auf der Internorga im März wurde das Konzept der Luxusbratwurst aus Fisch und Fleisch erstmalig einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt“, erläuterte Wahl.

Die betriebswirtschaftliche Situation der ZENTRAG wird sich nach Auffassung des Vorstandes auch 2012 weiterhin positiv entwickeln. So geht man davon aus, auch für 2012 eine über dem Kapitalmarktzins liegende attraktive Kapitaldividende zu erwirtschaften. Die Rückvergütungen an die Mitglieder und Kunden werden sich auf hohem Niveau wei-terentwickeln.

Die Eigenkapital-Situation wird sich durch Zuführung zu den Rücklagen erneut verbessern. „Zum 29.02.12 lagen Umsatz und Ertrag auf Plan“, sagte Wahl.

Die GILDE Beteiligungs AG mit Sitz in Frankfurt am Main hat sich – ohne das operative Warengeschäft selbst zu betreiben – bei zwischenzeitlich 29 Wirtschaftsorganisationen zur besseren Verzahnung der strategischen Ausrichtung beteiligt.

Stabile Verhältnisse im Fleischerhandwerk

Wenige Preissteigerungen - Starke Nachfrage nach Biofleisch - Pro-Kopf-Verbrauch: 61,0 kg

Das deutsche Fleischerhandwerk hat sich im vergangenen Jahr trotz unsicherer Wirtschaftslage im Wesentlichen behaupten können. Die Marktverhältnisse sind nach Auskunft von Anton Wahl und Michael Boddenberg durchaus als stabil zu bezeichnen und in Teilbereichen auch von Wachstum geprägt.

Die Preise von Fleisch und Fleischerzeugnissen seien im vergangenen Jahr moderat gestiegen, lediglich bei Lammfleisch war eine drastische Erhöhung von rund 20 Prozent zu registrieren. Für dieses Jahr geht die ZENTRAG davon aus, dass die Fleischpreise bei Schweinefleisch weiterhin kaum steigen und die Preise für Rindfleisch auf dem hohen Niveau von 2011 bleiben werden. Bei Lammfleisch sehen die Fachleute den Zenit in der Preisentwicklung überschritten und erwarten für die zweite Jahreshälfte hier sogar einen leichten Preisrückgang. Die Preise von Geflügel werden vor allem zum Beginn der Grillsaison in 2012 mittelfristig etwas ansteigen.

Zur Zeit registriert die ZENTRAG eine starke Nachfrage nach Biofleisch: So der Wunsch der Verbraucher nach Bio-Geflügelprodukten so stark gestiegen, dass der Bedarf zur Zeit nicht gedeckt werden könne und erst zur Jahresmitte mit einem größeren Angebot zu rechnen sei. Auch bei Bio-Schweinefleisch und –Rindfleisch gebe es eine starke Nachfrage, wobei sich das derzeit knappe Schweinefleischangebot in den nächsten Monaten etwas erholen werde.

Insgesamt lag der Pro-Kopf-Fleischverzehr in Deutschland 2011 bei 61,0 Kilogramm. Schweinefleisch war auch im vergangenen Jahr mit 39,6 kg „des Deutschen liebstes Kind“. Auch beim Geflügelfleisch hielt sich der Anteil 2011 bei einem Verbrauch von 11,5 kg. Ähnlich geblieben ist ebenfalls der Konsum von Rind- und Kalbfleisch, er liegt bei 8,4 kg.

Starkes Netzwerk: Rund 15.000 Fleischer-Fachgeschäfte mit über 25.000 Verkaufsstellen - Planmäßige Ertragssituation bei der ZENTRAG - Positive Marktsignale von den Wirtschaftsorganisationen

„Die Einbindung in regionale Wirtschaftstrukturen und ein nachhaltiges Auftreten am Markt sind wesentliche Vorteile der Fleischerfachbetriebe im Wettbewerb. Der handwerkliche Fleischermeister und sein Rohstofflieferant verfügen weiterhin über exklusive Qualitäten, hochwertige Produkte und vielfältige Sortimente“, betonte Michael Boddenberg. Dennoch habe sich der Trend zu größeren und leistungsfähigeren Betrieben im Handwerk wie in den vergangenen Jahren fortgesetzt.

Die ZENTRAG eG nimmt nach den aktuellen Marktdaten an, dass sich die dynamische Entwicklung im Fleischerhandwerk, das in Deutschland über insgesamt 25.250 Verkaufs-stellen verfügt, auch 2011 auf hohem Niveau halten wird. Die Branche setzte 2011 insgesamt 16.460 Mio EURO um, das entspricht einem Umsatzplus von 3,2 Prozent. Insgesamt gibt es knapp 15.000 Fleischer-Fachgeschäfte in Deutschland.

Quelle: Frankfurt am Main [ Zentrag ]

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