Markt & Wirtschaft
Naturdarm-Handel zieht positive Jahresbilanz
Wachstum in Osteuropa und Asien bei stabilem Inlands- und EU-Markt Klimawandel und nationale Verzehrtrends beeinflussen das Rohstoffangebot
Der deutsche Naturdarm-Handel blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück. „Deutschland und die EU sind als stabile Absatzmärkte mit hohem Volumen eine solide Basis, während sich speziell Russland und Asien im Berichtsjahr sehr dynamisch entwickelten“, fasst Heike Molkenthin, Vorsitzende des Zentralverbandes Naturdarm e.V., die Bilanz der Branche zusammen.Die Jahresstatistiken des deutschen Naturdarm-Handels sind dabei von zahlreichen Nebeneffekten geprägt, was einen direkten Vergleich mit dem Vorjahr nur bedingt möglich macht. So weist nach vorläufigen Schätzungen des Verbandes die Exportmenge mit 80.437 Tonnen gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 11,2 Prozent aus (2007: 90.545 Tonnen), während der Wert um 16,3 Prozent auf über 325 Mio. Euro (Vorjahr: 280 Mio. Euro) zulegte. Diese Ergebnisse seien sehr stark von einer Zunahme der Direktimporte aus den Ursprungsländern, einer deutlichen Verteuerung der Rohstoffe, einer erhöhten Nachfrage nach qualitativ hochwertigeren Waren sowie Wechselkursschwankungen beispielsweise im Außenhandel mit Russland geprägt, so Molkenthin.
Steigerung der Schweinefleischproduktion im 1. Halbjahr 2009
Zwischen Januar und Ende Juni 2009 ist die Zahl der gewerblich geschlachteten Schweine um 758 000 Tiere (+ 2,8%) auf insgesamt 27,7 Millionen Tiere gestiegen. Die Zunahme ist überproportional auf die gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 321 000 (+ 13,1%) angestiegene Zahl der geschlachteten Schweine ausländischer Herkunft zurückzuführen. Die Anzahl der geschlachteten inländischen Schweine lag mit 437 000 Tieren (+ 1,8%) über denen des ersten Halbjahres 2008. Der Anstieg der Schweineschlachtungen ist vor allem auf vermehrte Schlachtungen im März und im Juni zurückzuführen, die übrigen Monate hatten Vorjahresniveau.
Gastgewerbeumsatz im Juni 2009 real 6,9% niedriger als im Juni 2008
Caterer verlieren real mehr als 11 Prozent
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, setzten die Unternehmen des Gastgewerbes in Deutschland im Juni 2009 nominal 4,9% und real 6,9% weniger um als im Juni 2008. Im Vergleich zum Mai 2009 war der Umsatz im Gastgewerbe im Juni 2009 nach Kalender- und Saisonbereinigung nominal 1,5% und real 1,3% niedriger.Beide Bereiche des Gastgewerbes blieben im Juni 2009 nominal und real unter den Umsatzwerten des Vorjahresmonats: das Beherbergungsgewerbe mit nominal – 7,4% und real – 9,6% und die Gastronomie mit nominal – 3,3% und real – 5,2%. Innerhalb der Gastronomie verzeichneten die Caterer einen Umsatzrückgang von nominal – 9,2% und real – 11,1%.
MSG Branchendossier: Hersteller von Fleischverarbeitungsmaschinen insgesamt gut aufgestellt
Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsvorteile bleiben jedoch häufig ungenutzt
Aus dem Branchendossier der Munich Strategy Group (MSG) geht hervor, dass die Hersteller von Fleischverarbeitungsmaschinen aufgrund guter Erträge der letzten Jahre sowie eines konservativen Investitionsverhaltens für die aktuelle Krise gut gerüstet sind. Die geringe Innovationsrate macht jedoch auf strategische Defizite aufmerksam – in einem Markt mit eigentlich guten Differenzierungsmöglichkeiten.Die Branche ist insgesamt gut aufgestellt. 65% der befragten Unternehmen erwirtschaften eine EBIT Rendite von 4% oder höher. Im Inland erwarten die wenigsten Unternehmen starke Nachfrageeinbrüche aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Im Export allerdings rechnen knapp 80% mit deutlichen Auswirkungen der Krise auf ihr Geschäft. So haben alle befragten Unternehmen bereits Maßnahmen gegen Rückgänge bei Umsatz und Auftragseingang eingeleitet. Über die Hälfte hat Kurzarbeit eingeführt, ein Drittel der befragten hat die sonstigen Kosten gekürzt, 9% der Unternehmen mussten bereits Mitarbeiter entlassen.
Einzelhandelsumsatz im Juni 2009 real um 1,6% gesunken
Halbjahresumsatz damit 2,1 % unter 2008
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ging der Umsatz im Einzelhandel in Deutschland im Juni 2009 nominal um 2,0% und real um 1,6% im Vergleich zum Juni 2008 zurück. Beide Monate hatten jeweils 25 Verkaufstage. Das Ergebnis für den Juni 2009 wurde aus Daten von sieben Bundesländern berechnet, in denen circa 76% des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel getätigt werden. Gegenüber Mai 2009 sank der Umsatz im Juni 2009 unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten nominal um 1,6% und real um 1,8%.Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im Juni 2009 nominal und real jeweils 1,3% weniger um als im Juni 2008. Dabei wurde bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten nominal 1,1% und real 1,0% weniger als im Vorjahresmonat abgesetzt, beim Facheinzelhandel mit Lebensmitteln waren die Umsätze nominal um 4,1% und real um 5,6% niedriger.
Weltbierproduktion 2008 "nur" noch um 1,6 Prozent auf 1,8 Milliarden Hektoliter gestiegen
Konzentration setzt sich fort
Während zwischen 2003 bis 2007 die weltweite Bierproduktion um durchschnittlich 4,8 Prozent stieg, verlangsamte sich das Wachstum 2008 auf "nur" noch 1,6 Prozent. Dies geht aus dem neuesten Barth-Bericht Hopfen 2008/2009 hervor, den die Nürnberger Hopfenhandelsfirma Joh. Barth & Sohn in München vorstellte. Insgesamt wurden weltweit mehr als 1,8 Milliarden Hektoliter gebraut. Das entspricht in etwa der 17fachen Produktionsmenge Deutschlands. Allerdings gebe es deutliche Hinweise, dass sich die Weltwirtschaftskrise auch negativ auf den Bierkonsum auswirken werde, so Regine Barth, Geschäftsführende Gesellschafterin von Joh. Barth & Sohn.Deutsche Fleischerzeugung nimmt leicht zu
Schwein und Hähnchen dominieren
Im bisherigen Jahresverlauf (Januar bis Mai 2009) wurden in Deutschland knapp 3,2 Millionen Tonnen Fleisch aus gewerblichen Schlachtungen erzeugt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 1,3% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.Der Zuwachs der Fleischerzeugung geht im Wesentlichen auf den Ausbau der Produktion bei Schweinen und Geflügel zurück. Der mit Abstand wichtigste Posten bleibt die Schweinefleischproduktion. Ihr Aufkommen betrug in den ersten fünf Monaten des Jahres 2009 knapp 2,2 Millionen Tonnen. Ebenfalls weiter auf Wachstumskurs ist die Erzeugung von Geflügelfleisch, die rund 514 000 Tonnen erreichte. Darunter hatte Jungmasthühnerfleisch mit 299.400 Tonnen den größten Anteil. Die steigende Beliebtheit des Hähnchenfleisches ist unter anderem auf den Trend zu fettarmen Lebensmitteln zurückzuführen, sagt das markterkennende Statistische Bundesamt.
Verbraucher reagieren beim Fleischkonsum auf Wirtschaftskrise
Agrarexporte haben wachsende Bedeutung für Land- und Ernährungswirtschaft
Die Verbraucher in Deutschland haben in der Wirtschaftskrise trotz niedrigster Lebensmittelpreise ihren Konsum leicht eingeschränkt. Nicht nur bei Milch wird weniger konsumiert, auch bei Frischfleisch und Wurstwaren üben die Verbraucher in diesem Jahr Konsumzurückhaltung, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) feststellte. Er verweist auf die Marktanalysen der neu gegründeten Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI). In 2009 wurden bisher 1,2 Prozent weniger Fleisch und Wurst gekauft. Vor allem stiegen die Verbraucher auf preiswerteres Fleisch um. Bis Juni sank der Schweinefleischverkauf um fast 5 Prozent, bei Wurstwaren war es ein Minus von 2 Prozent. Dagegen wurde mehr Hackfleisch eingekauft, ein deutliches Zeichen für sparsames Wirtschaften der Verbraucher in einer konjunkturellen Krise. Auch der Konsum von Geflügelfleisch stieg an (plus 4,2 Prozent), bei Putenfleisch wurden fast 8 Prozent mehr verzehrt als im Vorjahreszeitraum.Schwächelt der Inlandskonsum erhält der Export für die Land- und Ernährungswirtschaft eine umso wichtigere Bedeutung. Trotz abschwächender Weltkonjunktur sind die Agrarexporte in 2008 um 15 Prozent auf einen neuen Rekord von 43 Milliarden Euro gestiegen. Erstmals gab es einen Ausfuhrüberschuss in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Der DBV rechnet auch für 2009 mit weiter steigenden Exporterlösen bei Lebensmitteln. Den größten Anteil des Umsatzes der Ernährungsindustrie umfasst Fleisch und Wurstwaren mit 22 Prozent vor Milch, Getränken sowie Süß- und Backwaren.
2. Runder Tisch zur Lebensmittelkette
Korrekte Kennzeichnung von Lebensmitteln notwendig
Die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelkette stand auch beim 2. Runden Tisch, zu dem Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner die gesamte Wertschöpfungskette eingeladen hat, im Mittelpunkt. Erste Ergebnisse der nach dem 1. Runden Tisch eingerichteten Arbeitskreise wurden erörtert, unter anderem zum Bürokratieabbau, zur generischen Werbung und zu möglichen Branchenorganisationen.Im Teilnehmerkreis bestand Einigkeit darin, dass eine Kennzeichnung von Lebensmitteln in Bezug auf Herkunft und Inhaltstoffe transparent und glaubwürdig für den Verbraucher sein muss. Marketingkampagnen sollen vor allen Dingen das Image von Lebensmitteln in den Mittelpunkt stellen. Von dem grundsätzlichen positiven Image könnten vor allen Dingen Milch und Milchprodukte profitieren. Ob Branchenorganisationen wie zum Beispiel in Frankreich mit den Interprofessionen die Wettbewerbsfähigkeit in der Lebensmittelkette beeinflussen können, wurde unterschiedlich bewertet. Unterschiedliche Auffassung gab es auch zur obligatorischen oder freiwilligen Kennzeichnung von Lebensmitteln.
Konjunkturreport Ernährungsindustrie Juni 2009
Kauflaune stabil – Exporte unter Druck
Die Ernährungsindustrie erzielte im April 2009 einen Branchenumsatz von 12,8 Mrd. €. Das entspricht einem nominalen Minus von 2,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit hebt sich die Branche deutlich vom gesamten verarbeitenden Gewerbe (–29,2 %) ab.Das Exportgeschäft hält sich mengenmäßig noch stabil. Im April 2009 wurden verarbeitete Lebensmittel im Wert von 3,0 Mrd. € ausgeführt; das entspricht rund 80% der gesamten Agrar- und Ernährungsexporte Deutschlands. Nicht nur wichtige Drittlandsmärkte wie Russland gestalten sich zunehmend schwieriger, auch der Export in große EU-Mitgliedstaaten entwickelt sich aufgrund des Preisdrucks schwächer. Damit ist die Branche nach Jahren des Exportwachstums erstmals wieder mit stagnierenden Auslandsumsätzen konfrontiert.