EU-Parlament will Begriffe wie ‚Veggie-Wurst‘ verbieten

Bezeichnungen wie „Veggie-Wurst“ sollen entfallen

Das Europäische Parlament hat sich für strengere Vorgaben bei der Benennung pflanzlicher Fleischalternativen ausgesprochen. Künftig sollen klassische Fleischbegriffe ausschließlich Produkten tierischen Ursprungs vorbehalten sein. Für die Wirtschaft ist das ein Signal – rechtsverbindlich ist die Entscheidung noch nicht.

Worum es geht

Die Abstimmung zielt darauf ab, Begriffe wie „Wurst“, „Schnitzel“, „Steak“ oder „Burger“ für Erzeugnisse aus Fleisch zu reservieren. Pflanzliche Alternativen müssten demnach auf andere Bezeichnungen ausweichen. Ziel der Befürworter ist mehr Klarheit auf Etiketten und eine eindeutige Trennung zwischen Produkten tierischen und nicht-tierischen Ursprungs.

Was (noch) nicht feststeht

  • Kein geltendes Recht: Die Entscheidung ist Teil eines Gesetzgebungsverfahrens und bedarf weiterer Schritte auf EU-Ebene, bevor sie in den Mitgliedstaaten anwendbar wäre.
  • Ausgestaltung offen: Welche Begriffe konkret untersagt und welche Alternativen zulässig sind, wird erst in Folgeschritten präzisiert.

Auswirkungen für Hersteller, Handel und Gastronomie

  • Marken & Verpackungen: Produktnamen, Etiketten, Displays und Online-Texte müssten bei Inkrafttreten ggf. überarbeitet werden – inklusive Bildwelten und SEO-Begriffen.
  • Sortimentslogik im Handel: Trennung von Fleisch und pflanzlichen Alternativen gewinnt an Bedeutung (Regalführung, Beschilderung, Beratung).
  • Export & Beschaffung: Wer EU-weit liefert, braucht konsistente Namenskonzepte; Private-Label-Programme müssen entsprechend angepasst werden.
  • Kommunikation: Mehr erklärende Elemente auf der Verpackung (Zutaten, Proteinquelle, Zubereitung) kompensieren den Wegfall bekannter Fleischbegriffe.

Chancen & Risiken aus Branchensicht

  • Chance: Klarere Differenzierung kann sowohl traditionellen Fleischprodukten als auch hochwertigen pflanzlichen Konzepten Profil geben – wenn sinnvolle, verständliche Alternativbegriffe gewählt werden.
  • Risiko: Übergangsfristen, Umrüstkosten und Rechtsunsicherheit können Innovationen bremsen und zu kurzfristigen Absatzdellen führen – insbesondere bei KMU.

Was Unternehmen jetzt pragmatisch vorbereiten sollten

  • Naming-Audit: Produktlisten durchgehen, kritische Begriffe markieren, neutrale Alternativen (z. B. „pflanzliche Scheiben/Knacker/Bratstücke“) testen.
  • Packmittel-Roadmap: Zeitplan für Etiketten- und Verpackungswechsel (Artwork, Druck, Lagerabbau) erstellen; Puffer für Freigaben einplanen.
  • Vertragscheck: Private-Label-Spezifikationen und Markenrichtlinien mit Handelspartnern anpassen; klare Verantwortlichkeiten festlegen.
  • Kommunikation: Klare Verbraucherinfos („pflanzlich“, „ohne Fleisch“, Proteinquelle) und einfache Zubereitungstipps ergänzen.

Hinweis: Diese Mitteilung bewertet die aktuellen politischen Signale und skizziert Handlungsoptionen. Verbindlich sind erst die finalen, im EU-Gesetzblatt veröffentlichten Regelungen.

Pressekontakt
Redaktion fleischbranche.de – Fleischportal DACH GmbH
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