ITW begrüßt Fristverlängerung für Tierhaltungskennzeichnung

Vorgestern gab das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) die Verlängerung der Umsetzungsfrist für die staatliche Tierhaltungskennzeichnung bis zum 1. März 2026 bekannt. Die Initiative Tierwohl (ITW) begrüßt diese Fristverlängerung ausdrücklich und sieht dies zugleich als Chance und Arbeitsauftrag für Wirtschaft und Politik.

„Es ist gut, dass Wirtschaft und Politik durch diese Initiative von Bundesminister Alois Rainer die wertvolle Chance bekommen, gemeinsam das staatliche Tierhaltungskennzeichen zu einer praktikablen und sinnvollen Sache zu machen“, erklärt Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Denn es gibt fundamentale Punkte, wie die Einbindung privater Siegelsysteme und die Reduzierung von Bürokratie, die dringend nachgebessert werden müssen. Vor diesem Hintergrund ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik in den nächsten Monaten das Gebot der Stunde.“

Die ITW benennt erste Tätigkeitsfelder rund um das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, wo dringender Handlungsbedarf besteht:

Private Siegelsysteme einbinden
Erfolgreiche private Kontrollsysteme existieren bereits. Sie weisen jahrelange Erfahrung vor und besitzen Glaubwürdigkeit. Die bisher vorgesehene staatliche Kennzeichnung verdoppelt Strukturen und schafft unnötige Bürokratie. Etablierte private Systeme sollten deshalb in die zukünftige staatliche Systematik so integriert werden, dass die privatwirtschaftlichen Strukturen sinnvoll genutzt werden.

Auf zusätzliche Registrierungs- und Nachweispflichten verzichten
Die im TierHaltKennzG vorgesehenen Registrierungs- und Nachweispflichten für landwirtschaftliche Betriebe sind überflüssig und sollten gestrichen werden. Die bestehenden Registriernummern nach Viehverkehrsverordnung (VVVO) ermöglichen bereits eine verlässliche Zuordnung. Zudem prüfen private Siegelsysteme seit Jahren die Einhaltung der Anforderungen der Haltungsstufen. Die Ergebnisse sind für die Verbraucher transparent als Siegel auf den Produktverpackungen zusammen mit der privaten Haltungsformkennzeichnung sichtbar.

Downgrading erlauben
Das Verbot, Fleisch von Tieren, die in einer höheren Haltungsstufe gehalten wurden, in einer niedrigeren zu vermarkten, wenn z.B. die Nachfrage ausbleibt, muss aufgehoben werden. Das sogenannte Downgrading sichert eine marktgerechte Verwendung des Fleischs. Dazu steigert es die Flexibilität und Effizienz der Produzenten und Händler, verhindert Lebensmittelverschwendung und reduziert wirtschaftliche Risiken.

„Wenn Politik und Wirtschaft in diesen Feldern gemeinsam aktiv werden und praktikable Lösungen erarbeiten“, so Römer weiter, „dann kann die staatliche Tierhaltungskennzeichnung zu einem echten Mehrwert werden.“

Über die Initiative Tierwohl
Mit der im Jahr 2015 gestarteten Initiative Tierwohl (ITW) bekennen sich die Partner aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Lebensmittelhandel und Gastronomie zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für Tierhaltung, Tiergesundheit und Tierschutz in der Nutztierhaltung. Die Initiative Tierwohl unterstützt Landwirte dabei, über die gesetzlichen Standards hinausgehende Maßnahmen zum Wohl ihrer Nutztiere umzusetzen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird durch die Initiative Tierwohl flächendeckend kontrolliert. Das Produktsiegel der Initiative Tierwohl kennzeichnet ausschließlich Produkte, die von Tieren aus teilnehmenden Betrieben der Initiative Tierwohl stammen. Die Initiative Tierwohl etabliert Schritt für Schritt mehr Tierwohl auf breiter Ebene und wird dabei kontinuierlich weiterentwickelt.

www.initiative-tierwohl.de

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